Das Bedienelement für die Start-Stopp-Automatik.

Viele moderne Fahrzeuge sind mit einer Start-Stopp-Automatik ausgestattet. Steht das Fahrzeug länger als ein paar Sekunden, zum Beispiel an einer Ampel, schaltet sich der Motor ab. Diese Technik soll dabei helfen, den Verbrauch zu reduzieren. Viele Autofahrer fühlen sich allerdings davon gestört. Es stellt sich auch die Frage, ist dies überhaupt gut für den Motor?

Warum und seit wann gibt es die Start-Stopp-Automatik?

Der Sinn einer Start-Stopp-Einrichtung besteht darin, Kraftstoff zu sparen. Bereits in den 70er Jahren entwickelte Toyota ein solches System. Grund war der Anstieg von Spritpreisen während der Ölkrise. In den 80er und 90er Jahren entwickelten auch VW und Audi solche Systeme. Die Resonanz war damals allerdings noch verhalten. Die Käufer fanden das Start-Stopp-System gewöhnungsbedürftig. Seit der Jahrtausendwende haben viele Hersteller Start-Stopp-Einrichtungen in ihren Autos in die Modelle aufgenommen. Gründe dafür waren deutlich anziehende Kraftstoffpreise, ein stärkeres Umweltbewusstsein und strengere Schadstoffauflagen. Heutige Systeme arbeiten so schnell und unauffällig, dass sie das reibungslose Fahren kaum noch stören.

So funktioniert ein Start-Stopp-System

Der genaue Ablauf des Start-Stopp-Vorgangs ist je nach Fahrzeughersteller unterschiedlich gelöst. In der Regel stellt sich der Motor ab, sobald der Wagen steht. Zusätzlich muss sich der Gang im Leerlauf befinden und das Kupplungspedal nicht bedient sein. Bei einigen Systemen geht der Motor aus, nachdem Sie das Bremspedal im Stand länger als drei Sekunden betätigen. Die Start-Stopp-Automatik bei Automatikgetrieben schaltet den Motor ab, solange im Stand die Bremse betätigt bleibt. Treten Sie wieder die Kupplung oder lösen bei Automatikfahrzeugen den Fuß vom Bremspedal, starte der Motor wieder automatisch.

Wieviel Kraftstoff spart eine Start-Stopp-Anlage?

Das Ausmaß der Spritersparnis bei Verwendung des Start-Stopp-Systems hängt sehr stark von der Motorisierung und dem Fahrprofil ab. Das höchste Einsparpotenzial besteht im Stadtverkehr. Hier können Sie im Idealfall 15 % Kraftstoff sparen. Bei Langstreckenfahrten auf der Landstraße oder Autobahn fällt die Auswirkung des Start-Stopp-Betriebs dagegen nicht ins Gewicht. Autos mit hubraumstarken Motoren sparen durch eine Start-Stopp-Einrichtung mehr als Autos mit kleinen Motoren. Das liegt an dem ohnehin geringeren Verbrauch. Im Durchschnitt liegt die Spritersparnis eines Start-Stopp-Systems im mittleren einstelligen Prozentbereich.

Können Sie eine Start-Stopp-Einrichtung nachrüsten?

Prinzipiell ist auch bei vielen älteren Fahrzeugmodellen ein Einbau einer Start-Stopp-Einrichtung möglich. Ob dies allerdings auch ökonomisch sinnvoll ist, hängt vom Einzelfall ab. Wer sehr viel im Stadtverkehr unterwegs ist, der kann durch Einbau einer Start-Stopp-Automatik langfristig auch sparen.

Die Komponenten schlagen mit etwa 150 Euro zu Buche, die Installation durch eine Werkstatt kostet rund 300 bis 500 Euro. Zudem muss der TÜV spätestens mit der Hauptuntersuchung das System abnehmen. Sie sollten allerdings bedenken, dass die Batterien, Anlasser und Kupplungen von älteren Autos nicht dafür ausgelegt sind, ständig neu zustarten. Daher müssen Sie mit einem häufigeren Austausch dieser Teile rechnen. Bei der Nachrüstung sollten Sie in eine hochwertige neue Batterie (zum Beispiel AGM-Batterie) investieren. Zumindest, wenn Ihre derzeitige Batterie nicht neuwertig ist. Die Belastung durch die Start-Stopp-Automatik kann dazu führen, dass die Autobatterie nicht mehr funktioniert.

Deaktivieren der Start-Stopp-Automatik.

© tarou230/stock.adobe.com | Über das Bedienelement in modernen Fahrzeugen kann die Start-Stopp-Funktion deaktiviert werden.

Start-Stopp-Automatik aktivieren und deaktivieren

Die Start-Stopp-Einrichtung mag eine nützliche Funktion sein, aber nicht immer ist sein Einsatz erwünscht. Vor allem, wenn der Fahrer es eilig hat, kann das ständige Abstellen und Neustarten des Motors unpassend sein. Zwar vergehen beim Anlassen des Motors nur wenige Sekunden, aber hier kommt es auf die psychologische Wirkung an. Manche Fahrer fühlen sich durch das System auch unnötig bevormundet oder irritiert und möchten es generell abschalten.

Zum Aktivieren und Deaktivieren der Start-Stopp-Einrichtung haben viele Autos einen Schalter. Dieses Bedienelement befindet sich entweder an der Armaturentafel oder im Bereich um den Schalthebel. Allerdings bleibt diese Einstellung nur bis zum nächsten Starten bestehen. Wer generell ohne Start-Stopp-Betrieb fahren möchte, der muss sich daher angewöhnen, nach dem Start immer das System zu deaktivieren.

Durch die Installation von Zusatzmodulen ist es möglich, den Schalter so einzustellen, dass die Start-Stopp-Automatik dauerhaft ausgeschaltet bleibt. Unabhängig davon, ob der Wagen neu gestartet wurde. Sogenannte Start-Stopp-Automatik-Memory-Module (SSAM) gibt es im Fachhandel. Sie können von einer Werkstatt problemlos eingebaut werden, versierte Elektriker schaffen es auch selbst.

Dauerhaft ausbauen lässt sich das System allerdings nicht. Kam der Wagen damit in die Auslieferung, muss es beim TÜV auch funktionieren. Theoretisch ist es möglich, das System über eine Umkodierung des Steuergerätes komplett abzuschalten. Aufgrund der Komplikationen ist davon abzuraten.

Ist eine Start-Stopp-Automatik schädlich?

Manche Autobesitzer stellen sich die berechtigte Frage, ob dieses System gut für den Motor ist. Kann die Start-Stopp-Automatik einen Motorschaden begünstigen?

Prinzipiell drohen dem Motor durch ein Start-Stopp-System keine Gefahren. Das System wird nur aktiv, wenn der Motor Betriebstemperatur hat. Zudem wird die Start-Stopp-Automatik bei Kälte auch deaktiviert. Sobald das Motoröl einmal auf Temperatur ist, machen Neustarts der Maschine nicht mehr viel aus. Der zusätzliche Verschleiß, der dadurch entsteht, ist sehr gering.

Anders sieht es jedoch mit zahlreichen Anbauteilen aus. Besonders der Anlasser und die Batterie werden durch die zahlreichen Starts stärker beansprucht. Bei Fahrzeugen mit Start-Stopp-System kommen daher Komponenten mit höherer Belastbarkeit zum Einsatz. Dennoch ist deren Lebensdauer kürzer, wenn Sie ständig im Start-Stopp-Betrieb fahren. Bei Dieselfahrzeugen kann die Start-Stopp-Automatik auch dem Partikelfilter schneller zusetzen, da bei jedem Start die Feinstaubkonzentration kurz ansteigt.

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Das Start-Stopp-System funktioniert nicht mehr?

Auch eine Start-Stopp-Einrichtung kann manchmal versagen. Nur in seltenen Fällen liegt dabei ein elektrischer Defekt im System selbst vor. Häufig liegt es daran, dass irgendeine andere Komponente im Auto nicht einwandfrei funktioniert und das Start-Stopp-System in Mitleidenschaft zieht.

Die folgenden Ursachen können für einen Ausfall der Start-Stopp-Automatik verantwortlich sein:

  • Batterie am Ende ihrer Lebensdauer
  • Batterie stark entladen
  • Lichtmaschine liefert nicht genug Strom
  • Sensoren (zum Beispiel Kupplung, Außentemperatur) defekt
  • Druck im Bremskraftverstärker zu niedrig

Zudem wirken sich auch die Umgebungsverhältnisse aus. Bei Temperaturen um den Nullpunkt stellt sich die Automatik ab, um den Motor und die Batterie nicht zu belasten. Auch im Hochsommer bleibt der Motor oft an, um einen Hitzestau zu vermeiden. Bei einigen Fahrzeugen verhindert auch eine laufende Klimaanlage das Abschalten des Motors. Vor allem wenn Sie Hitze im Auto vermeiden wollen und deshalb die Klimaanlage viel nutzen, kann dies die Funktion der Start-Stopp-Automatik verhindern.

Fazit – Sinn und Nutzen des Start-Stopp-Betriebs

Besonders im Stadtverkehr kann die Start-Stopp-Einrichtung merklich Kraftstoff sparen. Sie leistet daher auch einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Ressourcenschonung. Nicht immer ist ihr Einsatz jedoch gewünscht. Zudem kann ihr ständiger Betrieb auch die Lebensdauer von Motoranbauteilen wie Lichtmaschine, Batterie und Partikelfilter verringern. Zum Glück kann der Fahrer selbst entscheiden, ob und wann er die Start-Stopp-Einrichtung deaktiviert. So lässt sich in den entscheidenden Regionen umweltschonend Autofahren.

Häufige Fragen

Wann geht Start Stopp nicht?

Ist der Motor noch nicht auf Betriebstemperatur, schaltet die Start-Stopp-Automatik nicht den Motor aus. Genauso ist dies der Fall, wenn die Temperaturen um den Nullpunkt und kälter liegen oder die Klimaanlage eingeschaltet ist.

Wie schädlich ist Start-Stopp-Automatik?

Grundsätzlich müssen Bauteile wie der Anlasser und die Batterie widerstandsfähiger sein, da diese bei Start-Stopp mehr beansprucht werden. Bei Dieselfahrzeugen, kann auch der Partikelfilter schneller zugesetzt werden, da bei jedem Start die Feinstaubkonzentration kurz ansteigt.

Wie funktioniert die Start-Stopp-Automatik?

Sobald das Fahrzeug steht, der Schalthebel im Leerlauf ist und das Kupplungspedal losgelassen wird, schaltet sich der Motor automatisch aus. Bei Automatikgetriebe muss das Bremspedal länger als 3 Sekunden dafür getreten werden. Sobald das Kupplungspedal wieder getreten oder beim Automatik der Fuß das Bremspedal verlässt, startet der Motor wieder automatisch.