Gründer im Unternehmen – Intrapreneurship
Bereits mehrfach habe ich versucht, eine Geschäftsidee mit eigenen Mitteln zum Erfolg zu bringen und bin gescheitert. Entweder fehlte ein starkes Team, die finanziellen Mittel oder schlichtweg der „Arsch in der Hose“, um den “sicheren Arbeitsplatz” zu kündigen. Viele meiner Ideen sind zu einem späteren Zeitpunkt von anderen Marktteilnehmern umgesetzt worden und bis heute sehr erfolgreich. Das war oft frustrierend, führte aber dazu, dass ich meinen Ideen heutzutage mehr Vertrauen schenke als früher. Da halte ich es mittlerweile wie Arnold Schwarzenegger: „Don’t listen to the naysayers!“
Mit der Zeit habe ich verstanden, dass es neben der so oft gehypten und durch Venture Capital gepushten eigenen Gründung auch noch einen anderen Weg gibt, die eigene Idee zum Leben zu erwecken: Intrapreneurship. Also als ‚Unternehmer im Unternehmen‘ agieren.
Intrapreneurship ist kein Produktmanagement
Viele denken dabei an das klassische Produktmanagement, doch das wird dem nicht gerecht. Vielmehr sind Intrapreneure Gründer. Sie sind „CEO‘s des eigenen Produktes“ und sollten auch unbedingt so agieren. Das Produkt im Fokus, gegen Widerstände verteidigen und dafür Sorge tragen, dass “der Laden läuft”, egal was dafür zu tun ist. Auch der finanzielle Druck ist vorhanden. In jedem Jahr muss ich mir das Budget für das Folgejahr freigeben lassen, habe somit immer die nächste „Finanzierungsrunde“ vor Augen.
Oftmals wissen die Unternehmen allerdings ganz genau, warum die Produktidee über einen längeren Zeitraum finanziert werden sollte und es im Zweifel nicht um schnelle Rendite geht. Für viele Intrapreneure ist auch von Vorteil, dass sie nicht persönlich haftbar sind und die Mitarbeiter*Innen bei einem Misserfolg durch das Unternehmen weich aufgefangen werden. Das nimmt sozialen und ggf. auch persönlichen Druck. Auch kann man auf die gesamte Infrastruktur des Unternehmens zugreifen und hat automatisch ein starkes Netzwerk im Rücken, welches das Produkt aus eigenem Antrieb heraus nach vorne bringen möchte.
Natürlich haben diese Vorteile ihren Preis. Je nach Absprache hält man im Vergleich zu einer eigenen Gründung keine, oder nur geringe ‚Unternehmensanteile‘. Auch kann die Durchsetzungskraft durch eine stark involvierte Geschäftsführung eingeschränkt sein. Dafür erhält man direkt ab Start ein festes Gehalt und auch das eigene finanzielle Risiko geht gegen Null, da die Finanzierung im Normalfall zu 100% durch den Arbeitgeber erfolgt. Auch hier kommt es wieder auf individuelle Absprachen an, grundsätzlich ist alles denkbar.
Besser eine Idee wird verwirklicht, als dass nichts passiert
Für mich stand bei einer Gründung schon immer der Aspekt der ‚Problemlösung‘ im Vordergrund, als dass ich unbedingt 100% Anteile an ‚meiner Firma‘ besitzen wollte. Deshalb habe ich auch immer versucht, mit mehreren Gründer*Innen zu starten, anstatt alleine.
Hauptsache wir tun es und reden nicht nur darüber!
Allerdings habe ich schon immer viel Wert auf das Umfeld gelegt, in dem gegründet wird. Sind alle mit an Bord? Glauben alle an die Idee, die verfolgt wird? Haben alle die Möglichkeiten, sich auf so ein ‚Unternehmen‘ einzulassen? Sind alle bereit, Schmerzen zu ertragen? Stehen bei interner Gründung die Geschäftsführung sowie das Management dahinter? Wird ein ausreichender Kompetenzrahmen geschaffen, um Entscheidungen im Sinne des Produktes treffen zu können?
Kurz nach meinem Wechsel zu Kroschke ergab sich dann eine für mich wunderbare Möglichkeit, intern ‚zu gründen‘. Innovationsdruck, Unternehmertum, Generationswechsel und die Bereitschaft zum Wandel sind aufeinandergetroffen und haben ein Umfeld geschaffen, in dem bis heute viele neue erfolgreiche Ideen entstehen konnten. Bis heute werden neue Impulse durch die Belegschaft gefördert. Die Bandbreite geht dabei von kleinen neuen Funktionen in bestehenden Produkten, bis zu Joint Ventures nach erfolgreicher Marktpotentialanalyse. In so einem Umfeld etwas zum Leben zu erwecken, fällt mir als Entrepreneur natürlich leichter als allein, macht viel Spaß und ließ carTRUST entstehen.
Von der Idee zum Produkt
Dabei sind wir bei carTRUST vorgegangen, wie ein Startup in der Gründungsphase. Wir haben nach Lean Startup gearbeitet, Business Canvas Modelle ausgefüllt, Konzepte geschrieben, Thesen aufgestellt, Kunden befragt, Businesspläne geschrieben und vor allem gepitcht. Immer wieder. Vor der Geschäftsführung, vor dem Beirat, vor Kunden, auf Veranstaltungen, im Fahrstuhl, vor Freunden und Bekannten, aber auch vor den anderen Bereichen der Gruppe. Wir wollten eben alle an Bord haben und Marketing sollte von Beginn an in der DNA des Unternehmens enthalten sein.
Dabei muss man verstehen und akzeptieren, dass die initiale Idee nur der Startimpuls ist. Das durch Gespräche mit Kunden und Partnern erlernte muss dann auch in die Produktentwicklung einfließen.
Nachdem wir die Finanzierung des ersten Prototyps genehmigt bekommen haben, ging es richtig los. Kernteam bilden (wer kann und möchte auch zukünftig mitwirken?), Mitarbeiter*Innen einstellen, Strukturen aufbauen und starten.
Mittlerweile sind wir gewachsen und arbeiten auf europäischer und nationaler Ebene in Projekten mit, die durch die Bundesregierung sowie Brüssel gefördert werden.
carTRUST erzeugt sichere digitale Identitäten von Fahrzeugen und verknüpft diese mit digitalen Personen- und Unternehmensidentitäten. Somit werden moderne Dienstleistungen, wie z.B. die Zulassung von Fahrzeugen ohne den Gang zur Zulassungsstelle, smarte Zufahrtsberechtigungen, Anwohnerparkausweise via Smartphone, Abrechnungen von Parktickets direkt durch das Fahrzeug,...und noch viel mehr ermöglicht. Fahrzeuge und all die anderen physischen Geräte benötigen eine sichere digitale Identität, damit Dienstleister – wie die Kroschke Gruppe – ihre Dienstleistungen sicher, schnell und vor allem alltagstauglich anbieten können.
carTRUST ist als Teil der Christoph Kroschke GmbH somit Enabler und Dienstleister zugleich, da unser Produkt innerhalb der Kroschke Gruppe natürlich zum Einsatz kommt, aber zukünftig auch anderen Unternehmen zur Verfügung stehen wird.
Innovation von innen sichert die Zukunft
Wenn ein Unternehmen Ideen aus der Belegschaft zulässt, zuhört und fördert, führt das zu guten Impulsen, aus denen neues Business entstehen und das vorhandene gestärkt werden kann.
Natürlich hat die Geschäftsführung immer das Interesse und auch die Verpflichtung, involviert zu werden. Dabei sollte den Unternehmungen jedoch Vertrauen geschenkt und der notwendige Freiraum gegeben werden, um Entscheidungen im Sinne des Produktes eigenständig treffen zu können. Auch finanzielle Entscheidungen gehören dazu. Diese Vorgehensweise ist entscheidend für den Erfolg.
Bei Kroschke ist die Geschäftsführung und das Management voll involviert, ohne zu blockieren. Jetzt liegt es an uns zu beweisen, dass unser Produkt dem Vertrauen gerecht wird. Aber das bekommen wir hin, ihr Naysayer!
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Wie lange dauert eine digitale Zulassung?
Aus der Videoreihe i-Kfz Insights - Fragen an den Zulassungsexperten | Marcus Olszok über die Dauer einer digitalen Kfz-Zulassung